Der nachfolgende Vortrag richtet sich an Ärztinnen und Ärzte für Arbeits- und Betriebsmedizin, BGM-Beauftrage sowie Entscheider im Unternehmen:

Vortragstitel: Schlafforschung – Interessantes für die Arbeitsmedizin

Untertitel: Gesunder Schlaf ist Wirtschafts- und Karrierefaktor

Insomnien und das Schichtarbeitersyndrom stellen häufige und weitverbreitete Erkrankungen dar. Nach einer Studie der DAK klagen mehr als 80% der Erwerbstätigen zwischen 35 und 65 Lebensjahren über Schlafprobleme. 43 Prozent der Erwerbstätigen sind bei der Arbeit müde, 31 Prozent sind regelmäßig erschöpft, was direkte Auswirkungen auf die Aufmerksamkeits- und Gedächtnisfunktionen, das Entscheidungsvermögen, sowie die Arbeitssicherheit und Unfallhäufigkeit hat. Nach einer Studie der Techniker Kasse beklagen 40 Prozent der Befragten im Schichtdienst eine schlechte Schlafqualität. Studien belegen einen wirtschaftlichen Schaden bei Schlafmangel infolge Absentismus und Präsentismus von 1,6 Prozent des Bruttosozialproduktes Deutschlands. Dies entspricht knapp 60 Milliarden Euro jährlich. Der Gesundheitsreport der Barmer GEK aus dem Jahr 2019 mit dem Schwerpunkt „Schlafstörungen“ zeigt, dass Mitarbeitende mit Schlafstörungen eine 2,8fach längeren Erkrankungsdauer pro Jahr aufweisen als Mitarbeitende ohne Schlafstörungen. Gesunder Schlaf stellt einen wichtigen Faktor bei der Genesung von Erkrankungen unterschiedlichster Art dar.

Empfehlungen der Leitlinie Schichtarbeit der DGAUM sehen im Rahmen der Primärprävention in der betrieblichen Gesundheitsförderung edukative Maßnahmen hinsichtlich schlafstörender und schlafförderlicher Verhaltensweisen und im Rahmen der Tertiärprävention für Mitarbeitende mit Schlafstörungen darüber hinaus die Vermittlung spezifischer therapeutischer Maßnahmen vor. Kognitiv-verhaltenstherapeutische Techniken haben sich als wirksame Methoden im Rahmen des betrieblichen BGM erwiesen. Studien belegen eine hohe Wirksamkeit, wenn diese Massnahmen von psychotherapeutisch und schlafmedizinisch ausgebildeten Therapeuten vermittelt werden. In eigenen Studien zur Wirksamkeit der Angebote der Akademie für Schlafmedizin zeigen sich Verbesserungen des Schlafvermögens bei bis zu 86 Prozent der Teilnehmenden an entsprechenden verhaltenstherapeutischen Seminaren. In der Folge ergab sich weiterführend ein verbesserter Umgang mit stress- und schichtbedingten Belastungen am Arbeitsplatz. Die Schichtfähigkeit konnte gesteigert werden.

Im Rahmen des Vortrages werden wirksame Methoden und Strategien für das BGM für Mitarbeitende mit Schlafstörungen in Normal- und Wechselschicht aufgezeigt (Tertiärprävention). Weiterhin primärpräventive Maßnahmen für Mitarbeitende in Normal und Wechselschicht zur Vermeidung von Schlafstörungen.